Die GEW Hamburg unterstützt die Stellungnahme der GEW Betriebsgruppe der Ida Ehre Schule.
Infektionsketten unterbrechen – auch in den Schulen!
Seit Wochen wird geschrieben, geredet, kommentiert, getestet, in Quarantäne geschickt, auf Anrufe vom Gesundheitsamt gewartet, der Arztruf kontaktiert, Laptops verteilt --- und es passiert nichts, außer dass die Infektionszahlen in die Höhe schnellen, Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen große Bedenken haben, jeden Tag neu in die Schule aufzubrechen, um dort in viel zu kleinen Klassen-räumen mit viel zu vielen Menschen über Stunden zusammen zu sein.
Kontaktreduzierung ist das einzig wirksame Mittel, um das Infektionsgeschehen einzudämmen.
Damit eines sehr klar ist: Wir wollen unsere Schule nicht schließen! Im Gegenteil, wir versuchen, alles dafür zu tun, dass Unterricht so lange, wie es irgend möglich ist, aufrecht erhalten wird.
Aber: Das geht nicht ohne gesunde Lehrer*innen und nur mit Schüler*innen, die ohne Angst vor Infektion, auch vor Infektion von Angehörigen zu Hause, in die Schule kommen können.
Die Behauptung, dass Schulen ein sicherer Ort gegen die Ansteckung seien, wird tagtäglich durch die dokumentierten Infektionszahlen widerlegt. Schulen sind keine Inseln im Infektionsgeschehen. Im Gegenteil: Abstandsregeln einzuhalten ist im Klassenraum unmöglich; die unvermeidbare Enge in den Schulen ist der ideale Nährboden für weitere Ansteckungen. Wie sollen Kinder, gerade jüngere in den Jahrgängen 1 bis 6, verstehen, dass die Abstandsregel essenziell ist, wenn in der Schule in sehr vielen Situationen überhaupt keine Möglichkeit besteht, Abstände einzuhalten?
Seit Wochen wird darüber nachgedacht, wie mit kleineren Gruppen so gearbeitet werden kann, dass alle Kinder und Jugendlichen weiter am Bildungsprozess teilnehmen können. Der Senator verbietet alle diese Maßnahmen. Elternvertreter*innen sind aktiv geworden. Es geschieht nichts.
Im Frühjahr konnten wir bereits Erfahrungen mit dem Unterricht in Halbgruppen sammeln. Natürlich ist das gemeinsame Lernen in der Schule besser als das Lernen allein zuhause. Aber:
„Rückmeldungen von den Kolleg*innen aus allen Schulstufen, von Eltern und Schüler*innen haben gezeigt, dass der Unterricht in Halbgruppen sehr effektiv war und dass die Schüler*innen oft in kürzerer Zeit mehr gelernt haben als in vollen Klassen“, schrieb die Gewerkschaft GEW. Und weiter: „Dies gilt ausdrücklich auch für Kinder aus bildungsbenachteiligten Elternhäusern.“
https://taz.de/Zunehmende-Coronafaelle-an-Schulen/!5722656/
Wir – Herr Senator – haben nicht seit Mai geschlafen. Wir haben uns vorbereitet auf Hybridunterricht, soweit das denn mit den technischen Mitteln, die uns der Arbeitgeber zur Verfügung stellt und unserem persönlichen Einsatz an Hard- und Software möglich ist.
Aber wenn die Infektionen sich weiter so entwickeln, immer mehr Kolleg*innen ernsthaft krank werden und die psychische Belastung durch Einsatz in viel zu vielen und viel zu großen Gruppen täglich zunimmt, wird Regelunterricht auch in Hybridform sehr bald nicht mehr möglich sein.
Wir fordern daher mit großem Nachdruck Unterricht in Halbgruppen, damit wir auch noch in den nächsten Wochen die Schulen offen halten können.
Karen Ehlers, Vertrauensfrau der GEW-Betriebsgruppe an der Ida Ehre Schule
Auch der Elternrat der Ida Ehre Schule fordert „Alternativen zu Präsenzunterricht – jetzt!“. Die Stellungnahme findet sich im Anhang.
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Elternrat der Ida Ehre Schule | 173.32 KB |