Referat B

Im Referat B (Bildungspolitik) arbeiten KollegInnen zu allen Fragen der allgemeinen Bildungspolitik. Hierzu gehören: die Inhalte von Bildung, die Struktur des Bildungswesens, ihre gesellschaftspolitischen Voraussetzungen sowie aktuelle Entwicklungen. Zu diesen Entwicklungen zählt die zunehmende Prekarisierung von Arbeitsverhältnissen, die Privatisierung von Gebäuden oder auch die Einführung von Elementen des New-Publik-Managements, wie Ranglisten, Evaluationen oder auch Ziel- und Leistungsvereinbarungen. Diese Einführung betriebswirtschaftlicher Steuerungsinstrumente und neuer Führungstechniken lehnt die GEW ab, denn sie sind Ausdruck einer staatlichen Politik, die nicht nur im Bildungsbereich auf Deregulierung, Liberalisierung und Privatisierung setzt.

Bildung ist keine Ware

Die Position der GEW ist klar: Bildung ist keine Ware und darf nicht privatisiert werden. Bildung ist ein öffentliches Gut und muss ihren Beitrag dazu leisten, die Gesellschaft demokratisch und friedlich weiterzuentwickeln. Die GEW setzt sich für eine Bildung ein, die die Menschen dabei unterstützt, zu kritischen Individuen zu werden. Die GEW versteht Bildung nicht nur als Ausbildung für die künftige berufliche Existenz, sondern auch als Bildung hin zu einer freien und unabhängigen Persönlichkeit, zu Emanzipation und Mündigkeit.

GEW-Privatisierungsreports

Die GEW-Privatisierungsreports nehmen den Einfluss von Unternehmen im Bildungsbereich unter die Lupe. Weitere Themen sind internationale Entwicklungen (Stichwort GATS) und z. B. der boomende Nachhilfemarkt. Eine Übersicht über die Privatisierungsreports findet sich hier.

Lehrer-Arbeitszeitmodell

2003 wurde die Lehrkräfte-Arbeitszeit-Verordnung erlassen, gegen die sich früh Widerstand formierte. Er richtete sich vorwiegend gegen die Erhöhung der Arbeitszeit. Eine GEW-Untersuchung zeigte, dass die Kolleginnnen und Kollegen mehr unterrichten mussten, im Durchschnitt fast 2 Unterrichtsstunden mehr. KollegInnen mit niedrig faktorisierten Fächern waren noch viel stärker betroffen. Schaut man sich die Schulen genauer an, so stellt man fest: es gibt nicht das eine Arbeitszeitmodell, sondern jede Schule hat ihr eigenes. Das hängt unter anderem auch damit zusammen, dass seit 2003 weitere Sparbeschlüsse gefasst und die Schulen zu selbstverantworteten Einheiten (SVS) wurden, dazu kamen und kommen immer neue Aufgaben an die Schulen, ohne dass ihnen – wie 2003 versprochen – Arbeitszeitzuweisungen folgen. Aus dieser Misere werden unterschiedliche Wege gesucht, alle sind aber mit einer erheblichen Arbeitsverdichtung und Mehrarbeit verbunden. Die GEW hat eine AG eingerichtet, in der das Thema behandelt wird.

Inklusion

Unmissverständlich unterstützt die GEW bereits seit vielen Jahren in ihrer Programmatik und ihrer alltäglichen Praxis die Inklusion. Die größte Reform an Hamburgs Schulen seit Jahrzehnten soll jedoch ohne zusätzliche personelle und sächliche Mittel ins Werk gesetzt werden. Viele KollegInnen an den Grund- und Stadtteilschulen fühlen sich allein gelassen mit der Verantwortung für gelingende Inklusion, SonderpädagogInnen sollen für so viele Kinder zuständig sein, dass Förderung nicht gelingen kann. Denn eins ist klar: Ohne erhebliche zusätzliche öffentliche Mittel für die Inklusion wird das gemeinsame Ziel aller Bürgerschaftsparteien, der SchülerInnen, der Eltern und der PädagogInnen in dieser Stadt nicht zu erreichen sein: Das Recht jedes Kindes und Jugendlichen auf bestmögliche Förderung gemeinsam mit allen anderen. Die GEW hat eine AG eingerichtet, in der das Thema behandelt wird.

Ganztag

2003 starteten Bund und Länder das sogenannte Investitionsprogramm Zukunft Bildung und Betreuung. Hamburg verabschiedete ein Jahr später orientiert an den KMK-Richtlinien ein Rahmenkonzept für Ganztagsschulen (GTS). Nach diesem Konzept konnten die Schulen sich als Ganztagsschule in offener, teilgebundener und gebundener Form bewerben. Vor vier Jahren begann Hamburg damit, die ganztägige Bildung und Betreuung (GBS) von GrundschülerInnen, die bisher von Halbtagsgrundschule und Hortträgern der Freien Kinder- und Jugendhilfe geleistet wurde, in den Ort Grundschule zu verlagern. Mit Beginn des Schuljahres 2013/14 wurde die flächendeckende Einrichtung von Ganztagsschulen vollzogen.

Der Beratungsbedarf der im Ganztag beschäftigten KollegInnen steigt. Daher haben wir uns mit der Schriftenreihe Arbeitsbedingungen im Ganztag zum Ziel gesetzt, aufzuklären sowie Orientierung und Hilfestellungen zu geben – soweit dies möglich ist. Denn wir wollen, dass die Beschäftigten – ganz gleich welcher Profession und bei welchem Arbeitgeber beschäftigt – im Ganztag gute Arbeitsbedingungen haben.

Schulstruktur

In den Anmeldezahlen zu den Stadteilschulen und Gymnasien 2012, 2013 und 2014 zeigte sich, dass das Anmeldeverhalten deutlich durch den sozialen Hintergrund der Eltern und die Bildungsprognosen ihrer Kinder geprägt ist: So werden Kinder aus günstigem sozialen Umfeld immer häufiger an Gymnasien angemeldet, wohingegen Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf fast ausschließlich an Stadtteilschulen gemeldet werden, die dann mit der Aufgabe der Inklusion alleingelassen werden. Von Gleichwertigkeit kann keine Rede sein, stattdessen wird die soziale Spaltung der SchülerInnenschaft weiterhin gefördert.  Statt in mehreren Säulen soziale Ungleichheiten zu reproduzieren, so die GEW, sollte daher länger gemeinsam gelernt werden, wofür das Konzept einer Schule für alle weiterhin ein sinnvoller Weg ist.

Gruppenbeiträge