Wie gestalten wir GEW-Arbeit so, dass sie wirksam und erfolgreich ist und auch Spaß macht? Was sind Motivationsfaktoren für das vielfältige Engagement in unserer Bildungsgewerkschaft und wie können wir unsere Organisationskultur so verändern, dass sie noch attraktiver wird und mehr Mitglieder ermutigt, aktiv zu werden? Um diese Fragen zu diskutieren lud die GEW alle Interessierten im Februar zu einer zweitägigen Aktivenkonferenz nach Bad Homburg ein. Aus Hamburg nahmen sechs KollegInnen aus den Bereichen Junge GEW, dem Ausschuss für Gleichstellungs- und Genderpolitik (AfGG), der Fachgruppe Hochschule und Forschung, der Betriebsgruppe der RuheständlerInnen (BGRR) sowie ein Vorsitzender teil.
Die Konferenz war als offene und beteiligungsorientierte Austausch- und Diskussionsforum konzipiert, bei der die Erfahrungen und Ideen der Mitglieder im Zentrum standen. Zum Auftakt am Freitagnachmittag wurde per Bildern und Videos an schöne GEW-Momente und GEW-Aktionen erinnert, es folgte eine Einführung durch die Bundesvorsitzend Marlis Tepe, an die sich unter der Fragestellung, was die GEW-Arbeit attraktiv macht, ein Worldcafé anschloss. Am Samstag gab es unter dem Oberthema „Gemeinsam erfolgreich – wie geht das?“ verschiedene Workshops zu den Themengebieten Bildung vor Ort, Arbeits- und Kommunikationskultur, Positionen entwickeln, Beschlüsse wirksam werden lassen, Ehrenamt attraktiv machen, Öffentlichkeitsarbeit, Organizing sowie Diversity. In einer abschließenden Fish-Bowl-Diskussion wurden die Erfahrungen und Ergebnisse ausgetauscht.
Auf der gemeinsamen Rückfahrt nach Hamburg tauschten wir uns über die Konferenz aus und haben vereinbart, unsere Eindrücke aus der jeweiligen Perspektive zu einem Bericht in der hlz zusammenzuführen.
Florian Schubert, Junge GEW:
Bei der Aktivenkonferenz im Februar kamen Aktive aus den verschiedeneren Landesverbänden zusammen. Ich besuchte einen Workshop, wo es um Organizing in der GEW ging. Die Diskussionen in diesem Workshop waren spannend. Deutlich wurde, dass die Ideen des Organizing ersten nicht neu sind, und zweitens, dass grundlegende Gewerkschaftsarbeit mit diesen Methoden wiederbelebt werden soll. Es geht um kleine Ziele, die Erfolgsaussichten haben und darum, das Ohr bei den Bedürfnissen der Mitglieder zu haben. Um diese Ideen stärker in der GEW zu verankern, sollten wir darüber nachdenken, wie wir stärker die Bedürfnisse und Wünsche unserer Mitglieder in unsere Gewerkschaftspolitik einbinden können.
Der zweite Workshop hatte die ehrenamtliche Attraktivität als Schwerpunkt. Deutlich wurde hier, dass unsere Strukturen noch zu stark an dem Idealbild der Lehrkraft orientiert ist, die am Nachmittag frei hat und am besten noch einen Sitz im Personalrat hat. Die Strukturen der GEW zeigen sich als viel zu unflexibel, um mit den veränderten Arbeitszeiten und Bedingungen aller im pädagogischen Beruf Tätigen umzugehen. So sind Treffen immer noch auf Nachmittage gelegt, wo viele noch am Arbeiten sind. Oder es werden Treffen auf Freitage gelegt, wo viele Aktive von ihren Schulen keine Freistellung bekommen. Dadurch werden diese Ehrenamtlichen aus den Strukturen der Mitbestimmung in der GEW herausgehalten.
Insgesamt war es ein gutes Treffen, aber der Erfolg wird sich daran messen lassen müssen, wie die erarbeiteten Ideen in dem Organisationsentwicklungsprozess eine Umsetzung erfahren, oder ob wieder viel Zeit vergeht, ohne dass sich etwas substanzielles verändert.
Fredrik Dehnerdt, stellvertretender Vorsitzender GEW Hamburg:
Aus meiner Sicht war die Veranstaltung methodisch gelungen, inhaltlich spannend und insgesamt ein gelungener Auftakt, dem weitere Schritte folgen müssen.
Christel Sohns, Betriebsgruppe Ruheständlerinnen und Ruheständler:
Für mich als Ruheständlerin war es auf der OE- Aktivenkonferenz am wichtigsten, mich mit Kolleg_innen aus anderen Bundesländern austauschen zu können und Anregungen für die eigene ehrenamtliche Weiterarbeit in der BG Ruheständler_innen zu bekommen. Dabei habe ich erfahren, dass z. T. in anderen Bundesländern ein aktiveres Miteinander der Ruheständler_innen stattfindet als bei uns. Das hat bei ihnen dann auch zur Folge, dass ein hoher Prozentsatz im Ruhestand in der GEW verbleibt. Somit ergibt sich für uns die Aufgabe, herauszufinden, mit welchen interessanten und attraktiven Angeboten auch wir unsere Mitglieder bei der Stange halten können.
Ansonsten gab es viele kleine anregende Diskussionsrunden, z. B. in den „World-Cafés“ und der „Fish-Bowl-Diskussion“.
Auch der kulturelle Abend mit einer Improvisationstheatergruppe war sehr unterhaltsam und kurzweilig.
Ich denke aber, dass es für unsere konkrete Arbeit in der BG- Ruheständler_innen interessanter und ergiebiger wäre, sich vorrangig mit pensionierten Kolleg_innen aus den anderen Bundesländern auszutauschen.
Dr. Marc-Olivier Hinzelin, Fachgruppe Hochschule und Forschung:
Ich habe als HuF-Vertreter an der Aktivenkonferenz teilgenommen. Der Auftakt mit Bildern von Aktionen und dem gegenseitigen Kennenlernen mit einem Tandempartner aus einem anderen Landesverband war sehr gelungen. So einfach und unkompliziert lernt man mal eben andere GEW-Aktive aus ganz Deutschland kennen!
Besonders gut hat mir der Workshop mit Andreas Keller über den Weg hin zur erfolgreichen Aktionswoche "Traumjob Wissenschaft" gefallen: Es war spannend zu sehen, wie gründliche und sich über einen längeren Zeitraum erstreckende Gewerkschaftsarbeit über viele Stationen hinweg am Ende in verschiedene konkrete, gelungene Aktionen während der Aktionswoche gemündet hat. Gute Vorbereitung und ein langer Atem führen zum Ziel!
Holger Radtke, Betriebsgruppe Ruheständlerinnen und Ruheständler:
Eine spannende Veranstaltung mit vielen Ideen und einem anregenden Austausch "quer durch die Landesverbände und Gruppen". Schön auch der Eindruck, dass wir uns mit unseren Aktivitäten in Hamburg ganz gut sehen lassen können.