Der Himmel wird warten

Datum, Zeit: 
Sonntag, 12. Februar 2017 - 11:00

Der neue, bewegende Film der französischen Regisseurin Marie-Castille Mention-Schaar (DIE SCHÜLER DER MADAME ANNE) über ein ebenso erschreckend aktuelles wie wichtiges Thema.

Sie durchleben alle den gleichen Horror, stellen sich alle die gleichen Fragen und machen sich alle dieselben Vorwürfe: Warum habe ich es nicht früher bemerkt? Die Eltern, die Dounia Bouzar um Hilfe bitten, sind verzweifelt - ihre Kinder haben sich der Terrormiliz Islamischer Staat angeschlossen.

Sylvie lebt allein mit ihrer Tochter Mélanie. Sie verbringen viel Zeit miteinander und Sylvie ist stolz auf das enge Verhältnis, das sie zu ihrer Tochter hat, dass sie reden können über Schule, Jungs, Klamotten. Doch irgendwann begegnet Mélanie im Internet einem Jungen, der ihr regelmäßig zu schreiben beginnt, ihr Komplimente macht und sie schließlich fragt, wie sie es hält mit der Religion. Eines Tages ist Mélanie verschwunden und Sylvie auf halbem Weg nach Syrien, um sie zu suchen.
Catherine und Samir sind die stolzen Eltern der 17-jährigen Sonia, sie sind eine glückliche Familie, die gemeinsam den Alltag meistert. Gerade zurück aus den Sommerferien, wird ihr Haus eines Nachts von der Polizei gestürmt und Sonia unter Arrest gestellt. Um ihrer Familie einen Platz im Paradies zu sichern, hat sich Sonia dem Dschihad angeschlossen, bereit für einen Anschlag in ihrem Heimatland.

Catherine und Sylvie sind tief erschüttert davon, wie fremd ihre Töchter ihnen so ganz im Stillen geworden sind. Doch sie sind bereit, alles zu tun, um sie wieder zurückzubekommen.
Regisseurin Marie-Castille Mention-Schaar (DIE SCHÜLER DER MADAME ANNE) erzählt mit großer Kraft, Ehrlichkeit und Authentizität von den stillen Gräben, die zwischen uns liegen können, aber auch von der Chance, die in der Familie liegt. DER HIMMEL WIRD WARTEN ist ein mit viel Feingefühl gezeichnetes Generationenporträt, voller Mut und voller Hoffnung.

Begleitmaterial wird kostenlos vom Filmverleiher auf der Filmwebseite sowie auf unserer GEW-Homepage (in Bälde) zur Verfügung gestellt. Vorstellungen für Schulklassen sind ab Kinostart möglich. Der Film eignet sich insbesondere für die Fächer Geschichte, politische Bildung, Sozialkunde, Gesellschaftskunde, Philosophie, Religion, Ethik, Deutsch, Französisch, Erziehungswissenschaft sowie für fächerübergreifende Projekte, Schulprojekte und AGs.

FBW-Pressetext

Keiner der Eltern, die in der Selbsthilfegruppe sitzen, hat die Gefahr kommen sehen. Die Töchter hatten allesamt ein behütetes Familienleben, sie hätten immer mit ihren Eltern sprechen können, wenn es ein Problem gibt, ihnen fehlte es an nichts. Und doch ist es passiert. Zum Beispiel bei Sonia. Die 17-Jährige wurde am Flughafen gestoppt, bevor sie nach Syrien fliehen konnte, um dort als Anhängerin des IS ein Attentat in Frankreich zu planen. Nun soll Sonia „entradikalisiert“ werden – doch die junge Frau weigert sich, ihr neu entdecktes Weltbild zu verraten. Und dann gibt es da noch Mélanie, die von ihrer Mutter Sylvie allein erzogen wird. Sie hat Freunde, ist gut in der Schule, liebt ihr Cello. Doch dann stirbt ihre Großmutter, mit ihrer Mutter hat sie ständig Streit und sie fühlt sich allein. Bis sich über Facebook ein junger Mann bei ihr meldet, der sie in ihren Gedanken genau zu verstehen scheint. Und der ihr verspricht, er sei der Prinz, der sie retten würde. Doch nur dann, wenn sie sich ganz ihm und seiner Religion verspricht. Als Sylvie bemerkt, wie ihre Tochter sich verändert, ist sie entsetzt. Doch was kann sie tun, wenn Mélanie sich nach und nach aus ihrer gemeinsamen Welt entfernt? DER HIMMEL WIRD WARTEN von Marie-Castille Mention-Schaar erzählt auf sensible Art ein hochaktuelles Thema. Sonia und Mélanie, überzeugend dargestellt von Noémie Merlant und Naomi Amarger, sind sehr unterschiedlich und doch vereint in ihrer Sehnsucht nach einem Halt, den beide im Leben vermissen. Dabei werden die Probleme der Teenager vom Film nicht heruntergespielt, der Film nimmt seine Figuren ernst und urteilt nicht. Auch nicht über die Eltern, die in ihrer ganzen Hilflosigkeit und Ohnmacht gezeigt werden und sich immer wieder die Frage stellen, was man hätte tun können, um die Katastrophe zu verhindern. Der Film moralisiert nicht, gibt keine Lösung vor, lädt aber zu Diskussionen und Reflexionen ein. Auf geschickte Weise verknüpft Marie-Castille Mention-Schaar die Geschichte einer fortschreitenden Verführung mit dem Weg zurück in die Realität und dem Begreifen der Wahrheit. Durch das Erzählen verschiedener „Stadien“ einer religiösen Radikalisierung erhält die Geschichte eine spannende dramaturgische Klammer, an deren Ende sowohl ein desillusionierendes wie auch hoffnungsvolles Ende steht. Die Kamera ist immer nah bei den Protagonisten, sodass auch der Zuschauer den Figuren immer sehr dicht folgen kann. DER HIMMEL WIRD WARTEN ist ein klug reflektierter und gesellschaftlich hochrelevanter Film, der für den Umgang mit einem Problem sensibilisiert, welches auch durch die Verbreitung im Rahmen sozialer Netzwerke immer stärker um sich greift.

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