Seit Jahren protestieren VHS-Kursleitende mit Unterstützung der GEW unter dem Motto „VHS Fair!“ für bessere Arbeitsbedingungen und eine bessere Bezahlung. „Und sie haben Recht: Die Gruppe der arbeitnehmerähnlich beschäftigten Kursleitenden ist eine zentrale Säule des Bildungsangebots - hier muss der Senat endlich aktiv werden“, so Dirk Mescher, Geschäftsführer der GEW Hamburg. Von Sprachkursen über Kunstworkshops bis hin zu digitalen Kompetenzen bieten die Lehrkräfte ein breites Spektrum an Kursen an.
Erwachsenenbildung
Seit Jahren protestieren VHS-Kursleitende mit Unterstützung der GEW unter dem Motto „VHS Fair!“ für bessere Arbeitsbedingungen und eine bessere Bezahlung. Was es bedeutet, in der „Stadt der guten Arbeit“ (so die Hamburger SPD) als Lehrkraft in der Erwachsenenbildung ohne soziale Absicherung zu unterrichten, schilderten gut 100 VHS-Dozierende am Dienstag auf dem Hamburger Rathausmarkt.
NDR Journal: VHS-Protest auf dem Rathausmarkt
In unseren Kursräumen begegnen wir erwachsenen Menschen, die nach Deutschland gekommen sind und alles hinter sich gelassen haben – nicht nur ihre Sprache und damit ihre Ausdrucksfähigkeit, sondern ihre Familie und Freunde, ihre Wohnung, ihre Arbeitsstelle. Diesen Menschen begegnen wir auf Augenhöhe: nicht nur wie in den Ämtern und Behörden für eine Antragstellung und für ein paar Minuten, sondern über hunderte von Stunden. In unseren Kursräumen schaffen wir die Möglichkeit, miteinander zu reden, einander wahrzunehmen und auch die Persönlichkeit zu zeigen.
Die Erwachsenenbildung ist von der Anzahl der Beschäftigten her ein ähnlich großer Bereich wie der schulische Sektor. Aber sie steht in der öffentlichen Wahrnehmung noch immer viel zu weit im Hintergrund. Sie hat außerhalb der bildungspolitischen Organisationen, des Unternehmensverbandes und der Gewerkschaften keine gesellschaftlich mächtige Lobby und verfügt auch über keine Traktoren, mit denen sie die öffentliche Infrastruktur lahmlegen könnte.
"Stadt der Guten Arbeit" ist eine zentrale Forderung des rot-grünen Hamburger Koalitionsvertrages 2020, in dem es heißt: „In allen von der Stadt beeinflussbaren Bereichen müssen die Prinzipien von ‚Guter Arbeit‘ gewährleistet werden“. In der Erwachsenenbildung ist das keineswegs der Fall. Hier arbeiten die Lehrkräfte (es sind etwa so viele wie an den Hamburger Schulen) weitgehend prekär, das heißt zu schlechten Honoraren und Löhnen, von denen man kaum leben, geschweige denn eine Familie ernähren kann, ohne soziale Absicherung wie Kranken- oder Rentenversicherung, ohne Tarifverträge.
„Stadt der Guten Arbeit“ ist eine zentrale Forderung des Hamburger rot-grünen Koalitionsvertrags von 2020. Dort steht: „In allen von der Stadt beeinflussbaren Bereichen müssen die Prinzipien von ‚Guter Arbeit‘ gewährleistet werden.“
„Stadt der Guten Arbeit“ ist eine zentrale Forderung des Hamburger rot-grünen Koalitionsvertrages von 2020. Dort steht: „In allen von der Stadt beeinflussbaren Bereichen müssen die Prinzipien von „Guter Arbeit“ gewährleistet werden.“
Die GEW begrüßt, dass die Hamburger Volkshochschule (VHS) die Standardhonorare für die freiberuflichen VHS-Kursleitungen anhebt. „Das ist ein Erfolg jahrelanger Aktivitäten von GEW und Kursleitungen und ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, so Sven Quiring, Vorsitzender der GEW Hamburg.
Detlef Zunker hielt auf der 1.-Mai-Auftaktkundgebung 2023 für die GEW eine Rede zur Lage der Erwachsenenbildung in Hamburg:
Rede auf der 1.-Mai-Auftaktkundgebung von Detlef Zunker
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir sind dem DGB Hamburg sehr dankbar, dass wir als GEW Hamburg diesen Beitrag über die Lage der Erwachsenenbildung (nicht nur hier in Hamburg) halten dürfen.
In 2022 haben wir zwei lautstarke Kundgebungen für die berechtigten Forderungen der Kursleitenden an der VHS Hamburg durchgeführt – mit Eurer zahlreichen Beteiligung, Kunst und Musik.
Unsere politischen Gespräche mit den bildungspolitisch Verantwortlichen der rot-grünen Regierung stießen auf viel Verständnis für die prekäre Situation der Kursleitenden – Taten folgten jedoch nicht. Rot-Grün lehnte ab, den Hamburger Haushalt so auszustatten, dass unsere Forderungen erfüllt werden können.
Heute hat Schulsenator Ties Rabe die Bilanz von zwei Jahren Corona in der Volkshochschule vorgestellt. Dabei betonte er, dass die Mitarbeiter*innen der VHS trotz der widrigen Bedingungen seit Beginn der Pandemie in 2020 sehr erfolgreiche Bildungsmaßnahmen anbieten konnten.
Nur auf Nachfrage räumte der Senator die schlechten Arbeitsbedingungen ein, die auch dazu führen, dass es einen Fachkräftemangel gibt.
Nachhaltige und faire Bezahlung – mehr soziale Sicherheit für VHS-Dozent*innen! Das fordern die VHS-Kursleiter*innen und die GEW Hamburg. Zur Bekräftigung ihrer Forderungen hatte die GEW eine Unterschriftenaktion VHS FAIR initiiert und insgesamt über 2000 Unterschriften von VHS Kursleitenden und - Teilnehmer*innen gesammelt.
Die GEW und die Kursleiter*innen fordern den Senat und die Bürgerschaft auf, in den nächste Woche beginnenden Haushaltsberatungen Geld zur Verbesserung der Honorare und der sozialen Absicherung der Kursleiter*innen bereit zu stellen.