Bereits ab 9 Uhr trafen sich Erzieherinnen und Erzieher im Streikcafé im Curio-Haus der GEW, um zur Kundgebung vor der Finanzbehörde auf dem Gänsemarkt zu gehen. Dort stellte Anja Bensinger-Stolze, Vorsitzende der GEW Hamburg fest, dass gute Arbeit auch gut bezahlt werden muss.
„Ihr leistet verantwortungsvolle und hochqualifizierte Arbeit – das sagen auch die Arbeitgeber. Dafür hättet ihr aber in den letzten Jahren schon mehrfache Gehaltserhöhungen bekommen. Die Forderungen der Gewerkschaften seien völlig überzogen. Nein, sagen wir! Noch immer liegt das Bruttogehalt der SuE-Beschäftigten unter dem Durchschnittsverdienst aller ArbeitnehmerInnen in Deutschland. Die Erhöhungen seit 2009 haben gerade einmal dazu geführt, dass die BAT-Umstellung ausgeglichen wurde. Deshalb sagen wir: Gute Arbeit muss auch gut bezahlt werden!“
Anschließend startete ein Demonstrationszug mit gut 1000 Teilnehmenden und zog zur Streikversammlung ins Curio-Haus. Besonders erfreulich war die Teilnahme von Studierenden und SchülerInnen aus dem Berufsfeld Sozial- und Erziehungsdienst von der HAW, den Fachschulen für Sozialpädagogik (FSP 1 + 2), der Anna-Warburg-Schule und der W5.
„Wir befinden uns im Arbeitskampf, um eine Aufwertung dieses Bereiches zu erzielen, damit nicht nur die jetzigen, sondern auch die künftigen Kolleginnen und Kollegen eine ihre anspruchsvollen Arbeit entsprechende Bezahlung erhalten. Die Wertschätzung guter Arbeit darf sich nicht nur in ein paar netten Worten ausdrücken. Im Gegenteil, nur durch bessere Arbeitsbedingungen und eine attraktive Bezahlung wird man den qualifizierten Nachwuchs für den Erzieherberuf finden“, so Jens Kastner, Kita-Tarifexperte der GEW Hamburg, bei der Streikversammlung im Curio-Haus.
Aufgerufen waren die tarifbeschäftigten Mitglieder in den Kitas und GTS/GBS-Einrichtungen der Betriebe „Elbkinder“-Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten gGmbH, Hamburger Schulverein von 1875 e.V., Rudolf-Ballin-Stiftung, Kitas des ASB und des Studierendenwerk Hamburg, die nach der S-Tabelle bezahlt werden und die Erzieher*innen, die in E9 geblieben sind.
Hintergrund
Die Gewerkschaften haben die Entgeltordnung für den Sozial- und Erziehungsdienst mit Wirkung zum 31. Dezember 2014 gekündigt. Am 25. Februar 2015 haben die Verhandlungen mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) begonnen. Aber auch in der dritten Verhandlungsrunde am 09. April in Düsseldorf wurde kein Angebot vorgelegt. Die Verhandlungen werden am 16. April in Hannover fortgesetzt.
Fotos: Fredrik Dehnerdt