ErzieherInnen an Ganztagsgrundschulen haben ein hohes Risiko, an Burnout zu erkranken: 13 Prozent von ihnen fühlen sich täglich emotional ausgelaugt, 16 Prozent sind durch ihre Arbeit „ausgebrannt“. Das ist das Ergebnis der ersten wissenschaftlichen Studie zur Arbeitsbelastung von ErzieherInnen an Berliner Ganztagsgrundschulen.
Die am Mittwoch vorgestellte Studie zeigt, wie eng strukturelle und organisatorische Rahmenbedingungen an Schulen mit körperlichen und psychischen Gesundheitsrisiken der ErzieherInnen zusammenhängen. Als besonders belastend nannten die ErzieherInnen den vielfachen Einsatz für Aufgaben, für die keine personellen Ressourcen zur Verfügung gestellt würden – etwas das Vertreten anderer Lehrkräfte. Zudem empfinden sich viele ErzieherInnen für die geleistete Arbeit nicht angemessen bezahlt.
Die Vorsitzender der GEW Berlin, Doreen Siebernik, forderte: „Der Berliner Senat muss aus den Erkenntnissen dieser Studie dringend und zeitnah Konsequenzen ziehen.“ Die Personalausstattung sei zu verbessern. Die Ganztagsgrundschule müsse zudem durch ein verbindliches Bildungsprogramm pädagogisch weiterentwickelt werden. Aufgabe der Senatsbildungsverwaltung sei es darüber hinaus, „dafür Sorge zu tragen, dass die Arbeit der Erzieherinnen dieselbe Wertschätzung erfährt wie die der Lehrkräfte“.
Der Leiter des Vorstandsbereiches Jugendhilfe und Sozialarbeit des Hauptvorstandes der GEW, Norbert Hocke, betonte: „Die vorgelegte Studie über die Arbeitsbelastung von ErzieherInnen an Ganztagsgrundschulen hat bundesweite Bedeutung. Sie bietet wichtige Impulse, die beim weiteren Ausbau der Ganztagsschulen beachtet werden sollten.“ Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels seien Arbeitgeber gut beraten, den Beruf attraktiv zu machen.
An der Studie beteiligten sich rund 1.400 ErzieherInnen aus Berliner Ganztagsgrundschulen. Durchgeführt wurde die Untersuchung im Auftrag der GEW und der Max-Träger-Stiftung von dem Psychologen und Arbeitswissenschaftler Prof. Dr. Bernd Rudow.
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