Seit dem Sommer 2011, seit nun mehr als fünf Jahren, bietet die GEW Hamburg regelmäßig monatlich eine Sprechstunde zum Themenkreis „Gesund in den Ruhestand“ an. Hier können sich Kolleg_innen über Hilfsangebote informieren, die die Dienststelle bei gesundheitlichen Belastungen anbietet. Darüber hinaus geht es auch darum, wann und unter welchen Voraussetzungen ein Ruhestand möglich ist und in welcher Höhe Ruhestandsbezüge zu erwarten sind.
Bisher gab es 45 Sprechstundentermine. An den einzelnen Sprechstundentagen erscheinen zwischen zehn und 15 Kolleg_ innen, so dass sich bisher rund 500 Kolleg_innen in diesen Angelegenheiten ratsuchend an die GEW gewandt haben.
Etwa 80 Prozent der Ratsuchenden sind weiblich. Bezogen auf die Bildungseinrichtungen kommen rund 40 Prozent aus den Vor- und Grundschulen, weitere 25 Prozent von den Stadtteilschulen und jeweils 15 Prozent von den Gymnasien und den Berufsschulen. Sonstige Bildungsinstitutionen (ReBBZ, LI und Kitas) sind nur zu einem geringen Anteil vertreten. Vereinzelt kommen auch Pensionär_ innen in die Sprechstunde. Von den Ratsuchenden sind ca. 90 Prozent Beamt_innen und 10 Prozent Arbeitnehmer_innen.
Themen in den Beratungsgesprächen
Hauptthema ist die eingeschränkte gesundheitliche Leistungsfähigkeit bei zunehmenden Belastungen im Beruf. Damit verbunden ist die Sorge vor einer Frühpensionierung und für den Fall der Pensionierung: vor einer nicht ausreichenden Absicherung. Dementsprechend werden Wege aufgezeigt, wie die berufliche Tätigkeit mit Hilfe von Angeboten der Gesundheitsvorsorge unter Umständen verlängert werden kann. Für die Entscheidungsfindung ist eine vorläufige Pensionsberechnung hilfreich, die Kolleg_innen grundsätzlich ab dem 55. Lebensjahr von der Besoldungsund Versorgungsstelle anfordern können.
Mit den Kolleg_innen wird der vorgelegte (vorläufige) Versorgungsbescheid erörtert. Dabei werden die ausgewiesenen versorgungsrechtlichen Zeiten ebenso kritisch gewürdigt wie die konkrete Berechnung der Pension. In diesem Zusammenhang tauchen häufig Fragen auf, wie sich ein Sabbatjahr oder eine Veränderung der Arbeitszeit auf die Höhe der Pension aus- wirken würde. Manchmal sind auch Hinweise bedeutsam, wie bisher erworbene rentenrechtliche Zeiten durch Zahlung von freiwilligen Beiträgen in die gesetzliche Rentenversicherung eine zukünftige Rentenzahlung bewirken können.
Bewertung dieses Beratungsangebot
Das Beratungsangebot wird von den Ratsuchenden sehr positiv bewertet, das signalisiert auch die zunehmende Inanspruchnahme. Die zum Teil sehr sensiblen persönlichen Probleme können in einem individuellen Gesprächsrahmen vertrauensvoll besprochen werden. Das Angebot der GEW wird auch deshalb geschätzt, da es unabhängig von der Behörde und anderen formalen Institutionen gewährleistet wird.
In den Beratungen wird überdeutlich, dass die Arbeitsbedingungen an den Schulen, insbesondere die Unterrichtszeit und die zunehmenden Aufgaben, mit gesundheitlichen Problemen einhergehen. Die altersbedingt abnehmende Belastbarkeit bei zunehmenden Belastungen und die Vorstellung, demnächst bis zum 67. Lebensjahr durchhalten zu müssen, führt häufig auch zu erheblichen psychischen Problemen. Frauen sind von dieser Situation weitaus stärker betroffen als Männer.
Die Absenkung der Pensionen (und der Renten) in den letzten Jahren bewirkt oft eine Zwangssituation, länger arbeiten zu müssen aber eigentlich nicht zu können. Neben der generellen Absenkung der Pensionen und der reduzierten Anrechnung von Studienzeiten mindern vor allem Abschläge bei einer Pensionierung vor der regulären Altersgrenze die Pensionen erheblich.
Dies führt insbesondere bei Frauen, die wegen Kindererziehung teilweise beurlaubt waren oder reduziert gearbeitet haben, manchmal zu Pensionen, deren Höhe keineswegs lebensstandardsichernd ist. Alleinerziehende sind hier ganz besonders gefährdet.
Service der GEW-Geschäftsstelle
Die Geschäftsstelle stellt für die wartenden Kolleg_innen einen Raum zur Verfügung und sorgt für Getränke und Gebäck. Manchmal kommen die Kolleg_ innen während der Wartezeit auch miteinander ins Gespräch und tauschen ihre Erfahrungen aus. Die Beratung findet in einem Arbeitszimmer statt, so dass eine diskrete und vertrauensvolle Gesprächssituation gewährleistet ist. Kompliziertere Rechtsangelegenheiten werden mit der Juristin besprochen und u.U. an diese zur Weiterbearbeitung übergeben. In der hlz werden die Beratungstermine in jeder Ausgabe an auffälliger Stelle veröffentlicht. Allen Beteiligten sei für die Unterstützung dieses Beratungsangebotes herzlich gedankt.
GERHARD BRAUER
Foto: GEW Hamburg