Zur 100-Jahr-Feier der VHS kündigt Senator Rabe eine geringfügige Erhöhung der Honorare für Kursleiter_innen an Die Hamburger Volkshochschule (VHS) feierte am 22. Juni in der Kulturfabrik Kampnagel ihr hundertjähriges Bestehen. In der offiziellen Eröffnungsveranstaltung, bei der sich der angekündigte Schulsenator, Ties Rabe, durch den Staatsrat Rainer Schulz vertreten ließ, wurden lobende Worte über die wachsende VHS in einer wachsenden Stadt geäußert. Die schlechte Bezahlung der Kursleiter_innen, die mit ihrem Kursangebot den Erfolg der VHS erst möglich machen, kam auf dem Podium nicht vor.
Dafür sorgte jedoch der Stand der Kursleitervertreter_innen: Sie machten mit ihrem Transparent „Weiterbildung: Honorar und Lohn sind ein Hohn“ auf diesen Aspekt aufmerksam. Trotz einiger Erhöhungsschritte in den letzten Jahren liegen die Honorare der Kursleiter_innen immer noch deutlich unter 30 Euro pro Stunde.
Die Forderungen der Kursleitervertreter_ innen, die von der GEW unterstützt werden, sind:
- 35 Euro pro Stunde,
- Beteiligung an der Renten- und Sozialversicherung,
- Honorarfortzahlung im Krankheitsfall für arbeitnehmerähnliche Personen.
Dass auch dies nur ein erster Schritt zu einer angemessenen Bezahlung sein kann, zeigen die Preise, die wir alle z. B. für Handwerkerleistungen zahlen müssen, bei denen immer noch die Fahrzeit extra zu Buche schlägt.
In vielen Gesprächen am Stand wurde von den Besucher_ innen der Veranstaltung großes Verständnis für die Forderungen der Kursleiter_innen gezeigt, die sich darüber beklagen, dass nach 18 Jahren eingefrorener Honorare bis 2014 die bisherigen und auch die zugesagten Erhöhungen bei weitem nicht ausreichen.
Dass diese Forderungen an der richtigen Stelle gehört wurden, zeigt die Reaktion des Schulsenators: In einer Pressemitteilung kündigte er an, dass die Honorare der Kursleiter_innen ab September 2019 auf 57,24 Euro angehoben werden sollen und für 2020 auf 58,96 Euro.
Wer sich jetzt die Augen reibt und denkt „na super“ hat sich deutlich getäuscht. Der Herr Senator hat einfach eine Doppelstunde von 90 Minuten als Maßstab genommen. Wir vermuten, dass selbst ihm das tatsächliche Honorar für 45 Minuten zu niedrig erschien. Bei den Kursleitenden hat der Taschenspielertrick des Senators für große Verärgerung gesorgt.
Am 25. Oktober werden die Kursleitervertreter_innen bei einem Treffen mit der Geschäftsführung der VHS Hamburg ihre oben genannten Forderungen vertreten.
Ein weiteres wichtiges Problem ist, dass viele Kursleitende Umsatzsteuer zahlen müssen, obwohl die VHS insgesamt von der Umsatzsteuer befreit ist. Hier muss die VHS-Leitung beantragen, dass alle Kursleitenden davon befreit sind.
Vor allem muss in Zukunft die Erhöhung der Honorare für die Kursleitenden aus dem Haushalt der Stadt und nicht durch eine Erhöhung der Kursgebühren finanziert werden. Dies ist auch eine zentrale GEW-Forderung für den VHS-Bereich.
Detlev Zunker, Fachgruppe Erwachsenbildung
Foto: VHS / 35 Euro für alle! – Kursleitervertreter_innen bei der 100-Jahr-Feier der VHS