Am Tag der betrieblichen Entgeltgleicheit, morgen am 20. Oktober, haben Männer durchschnittlich bereits so viel verdient, wie Frauen am Ende des Jahres. Darauf weist Hamburgs DGB-Vorsitzende Katja Karger hin: „Diese Lohnlücke zwischen den Geschlechtern ist zutiefst ungerecht.“
Schuld daran sei die ungleiche Aufteilung von Sorgearbeit, die niedrige Bezahlung von „typischen“ Frauenberufen, zum Beispiel in den sozialen und Dienstleistungsberufen, weniger Frauen in Führungspositionen sowie überdurchschnittlich viel Beschäftigung in prekären Arbeitsverhältnissen, z.B. Minijobs.
Angesichts steigender Corona Infektionszahlen warnt Karger davor, dass sich diese Tendenz weiter verstärkt: „Wir haben schon in der ersten Phase im Frühjahr gesehen, wie sich die Pandemie negativ auf die Beschäftigungssituation von Frauen ausgewirkt hat. Dieser Rollback ist gefährlich.“
Laut einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung gaben 55 Prozent der befragten Frauen gegenüber nur 12 Prozent der Männer an, dass sie die Care-Arbeit in der Pandemie-Frühphase übernommen haben. Lediglich ein Drittel gab an, dass die Arbeit gleichberechtigt aufteilbar war. In der Regel haben Familien eher auf das meist niedrigere Gehalt der Frauen verzichtet, als auf das höhere der Männer, wird in der Studie vermutet.
Der DGB fordert u.a.:
- Männer müssen mehr Verantwortung für Sorgearbeit übernehmen
- eine echte Aufwertung der typischen Frauenbranchen
- die Abschaffung der Lohnsteuerklasse V
- Gleichstellungscheck bei allen Konjunkturmaßnahmen
- mehr Gleichstellung in den Betrieben
- mehr Tarifbindung, weil Tarifpolitik immer auch Gleichstellungspolitik ist.