HAMBURG – war das Ziel, das acht Kameruner Lehrerinnen und Lehrer am 15. August 2018 ansteuerten. Erwartet wurden sie von ihren deutschen Kolleginnen und Kollegen, die sie im Oktober 2017 in Ebolowa (Kamerun) besucht hatten. Beide Besuche fanden im Rahmen einer Bildungsfahrt statt, die von Seiten der Vereine EduNeC (Educational Network Cameroon) und Netzwirkung e.V. seit 2014 organisiert und durchgeführt wird.
Ziel der Bildungsfahrten ist die Förderung der gemeinsamen Verantwortung für die gemeinsame Welt durch den persönlichen Kontakt von Menschen, die im globalen Süden und im globalen Norden aufgewachsen sind und während der Bildungsfahrt zusammen arbeiten und leben. Dadurch sollen die Zusammenarbeit, der Kulturaustausch und die gemeinsame Bildung, hier insbesondere die schulische Bildung, in beiden Ländern gefördert werden. Damit einher geht das Bemühen, Lehrerinnen und Lehrer in ihren Anstrengungen gegen Diskriminierung und Rassismus zu unterstützen und (post-)koloniale Kontinuitäten zu hinterfragen.
Um diese Zielsetzung zu erreichen, wurde im August eine Vielzahl an Veranstaltungen durchgeführt. Diese standen, nachdem sich in Kamerun mit der kamerunischen Geschichte auseinandergesetzt worden war, im Zeichen der Begegnung mit der deutschen Geschichte – so wurden in Berlin der Reichstag und das Holocaust-Denkmal besucht –, dienten aber ebenso der Intensivierung der persönlichen Kontakte und waren auch eine Herausforderung, eigene Werte und Handlungsmuster auf den Prüfstand zu stellen. Der Besuch des Magnus-Hirschfeld-Centrums am Borgweg, der in Kooperation mit Queere-Lehrer*innen durchgeführt wurde, führte zu einer intensiven Auseinandersetzung über die Frage nach der eigenen geschlechtlichen Identität und deren Akzeptanz in der Gesellschaft.
Schulprojekte
Der inhaltliche Schwerpunkt der Begegnung lag jedoch in der Auseinandersetzung mit „Kolonialismus“, ein Thema, das nicht nur aufgrund der deutsch-kamerunischen Vergangenheit von bleibender Aktualität und Brisanz ist und in Hamburger Lehrplänen immer noch einen viel zu kleinen Raum einnimmt. Dazu wurde an verschiedenen Hamburger Grund-, Stadtteil- und Berufsschulen sowie an Gymnasien in unterschiedlichen Unterrichtsprojekten gearbeitet, die die kamerunischen und deutschen Kolleginnen und Kollegen gemeinsam entwarfen und durchführten. Dabei ging es nicht allein darum, die historische Verflechtung Deutschlands und Hamburgs im Kolonialismus zu erarbeiten, sondern vielmehr auch darum, die bleibenden Folgen und zugleich gegenwärtigen Strukturen des Kolonialismus‘ zu erkennen. Die Schülerinnen und Schüler, die an diesen Unterrichtsprojekten teilnahmen, arbeiteten mit großem Engagement mit und gewannen Perspektiven, wie sie mit Phänomenen des Kolonialismus‘ in Zukunft umgehen wollen.
Danke!
Wir sagen von ganzem Herzen Danke. Speziell möchten wir der GEW für die einmalige Möglichkeit danken, die bereits gemeinsam in Ebolowa (Kamerun) geplanten Projekte in Hamburg durchführen zu können. Durch diese Unterstützung ist die Reise erst möglich geworden und wir haben die Chance erhalten, z.B. eine Bildungsreise nach Berlin zu organisieren und an kulturpolitischen Veranstaltungen teilzunehmen. Durch die Unterstützung konnte globale Bildungsarbeit im Rahmen der Bildung für Nachhaltige Entwicklung fortgeführt werden und zugleich wurden Brücken über einen ganzen Kontinent gespannt.
Gefördert durch die NUE aus Erträgen der Lotterie BINGO! Die Umweltlotterie.