Was die Neue Rechte „Metapolitik“ nennt, bezeichnet eine Strategie, bei der die gesellschaftlichen Wertevorstellungen nach und nach zugunsten rechter Ideologien verändert werden sollen, um die „Meinungsführerschaft“ zu erlangen. Bildung und Kultur nehmen in diesem Szenario eine Schlüsselrolle ein. Inner- und außerparlamentarisch spüren wir deshalb seit einigen Jahren in Strukturen der Kultur sowie der Bildung die Versuche, eine nationalistisch, völkisch und homogen gedachte Vision der „deutschen Kultur“ zu implementieren. Eine selbstverständlich demokratische, antifaschistische Haltung wird von rechten Parteien als „linksextreme Propaganda“ betitelt. Akteur*innen aus Kultur und Bildung sind in der freien Ausübung ihrer Tätigkeit bedroht. Aber nicht Einzelne sind mit diesen Angriffen gemeint – sie sind symptomatisch für die versuchte Einflussnahme auf die gesamte Gesellschaft: diese Gesellschaft ist heterogen, und ihre Repräsentation auf Bühnen und Bildern, in Schulbüchern und in der Jugendarbeit muss es auch sein. Erstmals sollen auf der Tagung in Hamburg Erfahrungen aus Kultur und Bildung zusammengebracht werden, um Netzwerke zwischen Kulturschaffenden, Künstler*innen, Wissenschaftler*innen, Lehrkräften, Schüler*innen, Jugendarbeiter*innen, Medienmacher*innen, Bildungsträger*innen und allen anderen Betroffenen bzw. Interessierten zu bilden. Theoretischer Input trifft auf praktischen Erfahrungsaustausch zur Entwicklung konkreter Handlungsoptionen, in Vorträgen, Workshops und Podiumsdiskussionen. Wir wollen uns kennenlernen, positionieren, solidarisieren – für eine inklusive und diverse Gesellschaft, für freie Bildung und Kultur.
Fr., 25.10 und Sa., 26.10 / Ort: Kampnagel, verschiedene Hallen
Anmeldung unter www.kampnagel.de/de/programm/tagung-zu-strategien-gegen-rechts-in-bildung-und-kultur und 040 - 27094949
Eintritt frei
Eine Kooperation von GEW Hamburg, Kampnagel, Hamburger Bündnis gegen Rechts, Rosa Luxemburg Stiftung Hamburg, AStA Uni Hamburg, AStA HAW Hamburg, KZ-Gedenkstätte Neuengamme, DGB Hamburg, ver.di Hamburg
Tagungsprogramm
Freitag
- 20:00 Vortrag Saraya Gomis, Lehrerin und ehem. Antidiskriminierungs-Beauftragte der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, zum Thema Institutioneller Rassismus
- Ab 22:00: Musikalisch-kultureller Teil: One Mother presents Global Feminist Bad(B)ass: Shygirl & Shannen SP (Tickets: pay as much as you can, Kampnagel – KMH)
Samstag
13-14:30 Vorträge zum Thema Bildung & Kultur unter Druck von Rechts…
… von Annika Eckel, Leitung der Fach- und Netzwerkstelle Licht-Blicke, zum Thema „Demokratisch bedeutet nicht Neutral – Klare Haltung gegen rechte Diskursstrategien“
…von Andreas Speit, Publizist und Journalist, zum Thema „Bürgerliche Scharfmacher: Deutschlands neue rechte Mitte“
Pause mit Kaffee, Tee und Kuchen
15-16:30 Splittergruppen zu…
…der Neuen Rechten als pädagogische Herausforderung (Projekt Dekonstrukt)
… der Arbeit des Mobilen Beratungsteams gegen Rechts Hamburg (MBT): Wer wir sind, was wir tun und welche Herausforderungen uns in der Praxis rund um Rechtsextremismus begegnen
…der Frage, wie KZ-Gedenkstätten auf Demokratie- und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit reagieren können (KZ-Gedenkstätte Neuengamme)
…Aufstehen gegen Rassismus – Von Aktiventreffen bis Stammtischkämpfer*innen-Ausbildung (Aufstehen gegen Rassismus)
…Einblicke in die Praxis der solidarischen Institution (Kampnagel-Team)
…Antifeminismus (Rosa Luxemburg Stiftung Hamburg)
...Repräsentationen und Antirassismus in Stadtkultur (mit Dan Thy Nguyen, Theaterregisseur, Schauspieler und Sänger )
...dem Beutelsbacher Konsens - Ein Brandmelder für ein abgebranntes Haus? (Ramses Michael Oueslati, Lehrerbildner für das Fach Gesellschaft und Politik, Schulberater für Islamismus und Islamfeindlichkeit und Autor rassismuskritischer Unterrichtsmaterialien)
…antifaschistischer Arbeit (Gruppen Lelka und Mania und Antifa 22309)
Pause mit Kaffee, Tee und Kuchen
17-19 Podium und Fishbowl: Erfahrungen – Strategien – Zukunft
…moderiert von Carina Book, Politikwissenschaftlerin und Publizistin
…mit Aktiven aus Schulen, Kultureinrichtungen, den Bücherhallen, Bürgerhäusern, Medienmacher*innen, Antifaschist*innen, …
Verabschiedung einer Erklärung gegenseitiger Solidarität
Im Anschluss:
- Kulinarisches: Vegetarische und vegane türkische Speisen (Meze) von Peacetanbul, Solibeitrag 5€
- 22:00: Musikalisch-kultureller Teil: Emel Mathlouthi: Konzert (Tickets: VVK: 21 Euro / AK: 24 Euro / Verbilligte Tickets für Tagungsteilnehmende erhältlich, Kampnagel – KMH)
Ausführlichere Darstellungen der Splittergruppen und der musikalisch-kulturellen Teile finden sich unten.
Flyer zur Veranstaltung finden sich als pdf unten und können als Druckversion in der GEW-Geschäfststelle abgeholt werden.
Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.
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Weitere Infos zum Vortrag von Saraya Gomis, Lehrerin und ehem. Antidiskriminierungs-Beauftragte der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, zum Thema Institutioneller Rassismus, unter www.kampnagel.de/de/programm/institutioneller-rassismus-schule/
Weitere Infos zum Vortrag von Annika Eckel, Leitung der Fach- und Netzwerkstelle Licht-Blicke, zum Thema „Demokratisch bedeutet nicht Neutral – Klare Haltung gegen rechte Diskursstrategien“:
Rechte und rechtspopulistische Akteure versuchen vermehrt die Neutralitätspflicht, die für staatliche Akteure gilt, auf zahlreiche gesellschaftliche Bereiche wie Schulen, Jugendarbeit, Theater oder staatlich geförderte Demokratieprojekte auszudehnen. Mit einer Kultur der Behauptungen und Unterstellungen wird versucht Engagierte zu verunsichern und mundtot zu machen. Was bedeutet das für eine menschenrechtsorientierte Bildungs- und Kulturarbeit? Welche Folgen haben diese rechten Diskursstrategien wirklich und was können wirksame Gegenstrategien sein?
Weitere Infos zum Vortrag von Andreas Speit, Publizist und Journalist, zum Thema „Bürgerliche Scharfmacher: Deutschlands neue rechte Mitte“:
In den vergangenen Jahren konnte verschiedene Akteure das Sag- und Wählbare in der Bundesrepublik nach weit rechts ausdehnt. Verschiede Studien zu Ressentiments in der Mitte der Gesellschaft haben schon früh auf ein rechtspopulistisches Potential von 20 Prozent hingewiesen. Binnen weniger Jahre gelang Protagonisten, von Pegida über das Institut für Staatspolitik bis Identitäre, rechts von der Union und links von der NPD eine Bewegung fest zu etablieren. Der Verein "Ein Prozent für unser Land" hat alleine 44.000 Unterstützer, 400.000 Personen erreichen sie wöchentlich im Internet. Dieses Milieu beeinflusst längst die Gesellschaft durch ein spezifisches Agenda-Setting nachhaltig. Ihr Erfolg ist aber auch Akteuren jenseits ihrer Organisationsgrenzen geschuldet.
In dem Vortrag wird Andreas Speit ausgehend von der Identitären Bewegung die Netzwerke und Akteuren dieses Milieus skizzieren. Nicht ohne ihre Ideologie und Positionen zu reflektieren. Differenzen und Affinitäten werden sichtbar, aber auch das Aufweichen und Verschwinden von Grenzen der Spektren.
Weitere Infos zu den Splittergruppen: Es gibt Gruppen zu…
…der Neuen Rechten als pädagogische Herausforderung (Projekt Dekonstrukt)
Im Zuge des gesellschaftlichen Rechtsrucks der letzten Jahre sind Strukturen, die der sogenannten Neuen Rechten zuzuordnen sind, offensiver aufgetreten und verstärkt in der „Mitte der Gesellschaft“ wahrzunehmen. Vor allem die sich jugendkulturell inszenierende Gruppierung Identitäre Bewegung bildet eine Scharnierfunktion zwischen den verschiedenen Teilen der (extremen) Rechten wie Burschenschaften, völkische Gruppierungen, rechtspopulistische Parteien und Neonazis. Sie versucht vor allem über Soziale Medien Jugendliche und junge Erwachsene für ihre Ideologie zu gewinnen. Zugehörige neurechter Strukturen sowie junge Menschen, die von ihnen angesprochen werden sollen, sind bisher keine Adressat*innen von Jugendhilfe im Allgemeinen oder politischer Bildung im Speziellen – nicht zuletzt, weil sie sich dem klassischen Klischee von gewaltsuchenden, desintegrierten (extrem) rechten Personen entziehen. Das Projekt Dekonstrukt entwickelt pädagogische Interventionen, um diesem Spektrum mit seinen Organisationsformen, Inhalten und Strategien entgegenzuwirken. Die konzipierten Ansätze und erprobten Methoden sollen in diesem Workshop diskutiert werden.
… der Arbeit des Mobilen Beratungsteams gegen Rechts Hamburg (MBT): Wer wir sind, was wir tun und welche Herausforderungen uns in der Praxis rund um Rechtsextremismus begegnen
Wir möchten in diesem Workshop interaktiv drauf schauen, wie die gesellschaftliche Wahrnehmung rund um Rechtsextremismus, also auch der alltägliche Antisemitismus und Rassismus, es so schwer macht, das Problem an der Wurzel zu packen. Der Begriff „Gesellschaft“ ist abstrakt, umfasst uns aber alle. Zudem könnt ihr erfahren, wie es zu dem wichtigen Projekt gekommen ist und wann es Sinn macht, mit uns Kontakt aufzunehmen.
…der Frage, wie KZ-Gedenkstätten auf Demokratie- und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit reagieren können (KZ-Gedenkstätte Neuengamme)
„Lernen aus der Geschichte der NS-Verbrechen heißt auch Warnzeichen rechtzeitig zu erkennen, wenn eine nachhaltige Schwächung unserer offenen Gesellschaft droht“, heißt es in einer Erklärung der 7. Bundesweiten Gedenkstättenkonferenz vom 13. Dezember 2018. Auf diesem Workshop werden Überlegungen vorgestellt, wie Gedenkstätten in ihrer Arbeit auf gegenwärtige demokratie- und menschenfeindliche Entwicklungen reagieren können und sich mit ihren pädagogischen Angeboten im Spannungsfeld zwischen Forderungen nach „Pflichtbesuchen“ einerseits und geschichtsrevisionistischen Angriffen andererseits positionieren können.
…Aufstehen gegen Rassismus – Von Aktiventreffen bis Stammtischkämpfer*innen-Ausbildung (Aufstehen gegen Rassismus)
Angesichts des aktuellen Rechtsrucks fühlst du dich ohnmächtig und möchtest etwas tun, weißt aber nicht, was zu dir passt? Dann bist Du hier richtig!
Wer ist Aufstehen gegen Rassismus Hamburg?
Seit dem Herbst 2016 gibt es Aufstehen gegen Rassismus Hamburg. Wir sind eine bunt gemischte Gruppe von Menschen ganz verschiedener Altersgruppen, Ideen, Lebensarten, politischer Erfahrung und, und, und... Gemeinsam wollen wir Menschen ermutigen und darin unterstützen, selbst gegen Rassismus aktiv zu werden sei es am Stammtisch, am Arbeitsplatz oder überall sonst, wo Menschen zusammenkommen.
…Einblicke in die Praxis der solidarischen Institution (Kampnagel-Team)
Das Konzept der »Solidarischen Institution« folgt dem Vorbild der »Solidarity Cities«: Städte, die sich entscheiden, staatliche Richtlinien auszudehnen und eigene Strategien zu entwickeln, um allen Bewohner*innen gleichermaßen Zugang zu gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Prozessen, sowie zu kulturellen, finanziellen und räumlichen Ressourcen zu verschaffen. Diese Idee wird nun auf die (Kultur)Institution übertragen, indem auch hier Grauzonen und Schlupflöcher genutzt werden, um den Kunstbetrieb solidarischer zu gestalten und zu dekolonisieren. Eine gelebte Praxis zur Überwindung (administrativer) Hindernisse existiert zwar, aber nur vereinzelt. Es gilt, dieses Wissen zu sammeln, auszubauen und zu verstetigen, damit kulturelle Institutionen in Deutschland illegalisierten Künstler*innen und Akteur*innen in der Diaspora solidarisch in rechtlichen und administrativen Fragen zur Seite stehen können. In dem Workshop geben wir Einblicke in unsere eigene Praxis und sprechen über Visionen für die Solidarische Institution in größerer gesellschaftlicher Breite.
...Repräsentationen und Antirassismus in Stadtkultur (mit Dan Thy Nguyen, Theaterregisseur, Schauspieler und Sänger)
Das Eidelstedter Bürgerhaus ist ein Stadtteilkulturzentrum in Hamburg und ist zuständig für demokratisches Handeln, Bildung und Kultur. Seit 2018 arbeitet diese Institution an einer Diversifizierung und gegen Widerstände gegen Rechts aus dem Stadtteil. In diesem Workshop wird es um Repräsentationen im Kulturbetrieb, aber auch um externe Verteidigungsstrategien mit Politik, Öffentlichkeit und Bürgerbewegungen gehen.
…Antifeminismus (Nina Kullrich, Rosa Luxemburg Stiftung Hamburg)
In diesem Workshop werden wir uns mit unterschiedlichen antifeministischen Positionen, Akteur*innen und Begrifflichkeiten wie Antifeminismus, Antigenderismus, Frauen*feindlichkeit und Postfeminisms beschäftigen. Ziel ist ein Austausch über Handlungsmöglichkeiten, wenn wir mit Antifeminismus von Rechts, aber auch mit neoliberalen Paradoxien konfrontiert sind, die (bestimmten) Frauen* Zugang zu einzelnen Aspekten der Selbstbestimmung nur gewähren, wenn sie sich vom Feminismus als radikale gesellschaftliche Veränderung distanzieren.
...dem Beutelsbacher Konsens - Ein Brandmelder für ein abgebranntes Haus? (Ramses Michael Oueslati, Lehrerbildner für das Fach Gesellschaft und Politik, Schulberater für Islamismus und Islamfeindlichkeit und Autor rassismuskritischer Unterrichtsmaterialien)
Der Beutelsbacher Konsens hat eine problematische Entstehungsgeschichte in den 70er Jahren. Er ist heute jedoch mehr ein professioneller Standard, der demokratiepädagogisch ausgelegt kein Maulkorb für Lehrkräfte ist. Ganz im Gegenteil fordert er sogar eine interventive Haltung für Menschenrechte im Unterricht ein. Er sollte als Brandmelder betrachtet werden, der bereits dann rechtzeitig warnen muss, wenn erste rechtspopulistische Strategien erkennbar sind. Eine Gesellschaft, die erst dann reagieren kann, wenn ihre demokratischen Fundamente kurz vorm Einstürzen sind, hat ihren Bildungsauftrag verfehlt. Doch wo ist in der Schule z.B. der Unterschied zwischen legitimer "islamkritischer" Meinung und antimuslimischen Rassismus? Was ist eine konservative Schüler*innenäußerung und was bereits frauen- oder schwulenfeindlich? Oder: Darf ich mit meiner Schulklasse auf eine "Fridays for future"-Demonstration? Im Workshop stelle ich Ihnen nicht nur praktische, sondern auch rechtliche Handlungstipps vor.
…antifaschistischer Arbeit (Gruppen Lelka und Mania und Antifa 22309)
Wie kann in Zeiten des gesellschaftlichen Rechtsrucks eine antifaschistische Praxis aussehen? Die Gruppen Lelka und Mania und Antifa 22309 wollen diese Frage mit euch diskutieren und stellen hierfür ihre eigenen Ansätze und Praxis vor.
...Wissenschaft unter Druck von Rechts (AStA Uni Hamburg)
Seit Jahren werden Forschung und Wissenschaft durch Rechte in den Verdacht gestellt tendenziös und ideologisch zu sein. Klima- und Genderforschung stehen dabei besonders unter Beschuss, doch auch Erziehungs- oder Geschichtswissenschaften und andere akademische Disziplinen geraten zunehmend in den Fokus. Zur gleichen Zeit ist die Rede von einem „postfaktischen Zeitalter“ und „Fake News“. Rechte Parteien, Thinktanks und rechte Medien verunsichern durch Desinformation und Wissenschaftsfeindlichkeit. In diesem Workshop wollen wir die Angriffe auf die Wissenschaft sezieren und uns fragen, vor welchen Herausforderungen die Freiheit der Wissenschaft steht und welche gesellschaftliche Verantwortung Universitäten haben.
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Kulturprogramm am Freitag
One Mother presents Global Feminist Bad(B)ass: Shygirl & Shannen SP (Tickets: pay as much as you can, Kampnagel – KMH)
https://www.kampnagel.de/de/programm/2-one-mother/
Mit ihrem Sound zwischen RnB, Pop und HipHop produziert das Hamburger Label One Mother neue diasporische Narrative mit viel Platz für Solidarität, Kunst und Anger Management – vor allem aber wollen sie Raum einnehmen in einer Musiklandschaft, die eine klare Agenda bitter nötig hat.
Preach und Natascha P. lassen mit ihrem Label One Mother den queer-feministischen HipHop in Hamburg aufleben. Nach den erfolgreichen vier Ausgaben in der letzten Spielzeit wird auch in dieser Saison die lokale queer-feministische, nicht-Weiße Szene sichtbar gemacht und mit entsprechenden internationalen Acts verknüpft. Diesmal sind aus London mit dabei: Vocalist und Beatbastlerin SHYGIRL und DJ Shannen SP.
One Mother fungieren als Netzwerkerinnen, Gastgeberinnen und Kuratorinnen dieser Reihe, deren Titel GLOBAL FEMINIST BAD(B)ASS bereits die Attitude vorgibt: Sex-positiv, feministisch, queer, nicht-weiß – also Positionen, die in der Hamburger Clubkultur nicht stark vertreten sind. One Mother ist ein intersektionales Kollektiv aus PoC, Femmes und Anarchopunks, die lieber selber machen, statt es einer heteronormativen weißen Mehrheitsgesellschaft zu überlassen.
Kulturprogramm am Samstag
Emel Mathlouthi: Konzert (Tickets: VVK: 21 Euro / AK: 24 Euro / Verbilligte Tickets für Tagungsteilnehmende erhältlich, Kampnagel – KMH)
https://www.kampnagel.de/de/programm/emel-mathlouthi/
Die Sängerin / Songwriterin Emel Mathlouthi hat schon immer ihr Ding gemacht. Bereits als Schülerin im autokratischen Tunesien sang sie in einer Heavy Metal Band, später wurde sie wegen ihres Engagement für die tunesische Revolution zur prominenten musikalischen Stimme des arabischen Frühlings und der Jasmin Revolution. Die Reaktionen reichten vom Boykott durch lokale Radio- und TV-Stationen bis hin zu einer Einladung als musikalischer Gast zur Nobelpreis Verleihung. Nach ihrer Auswanderung erweiterte Mathlouthi in Paris ihren tunesischen Folk Stil zu einem hyper-zeitgenössischen Electronica Entwurf, wobei sie nichts von ihrer politischen Kompromisslosigkeit eingebüßt hat. Sie nennt Künstler wie Ben Frost oder James Blake als großen Einfluss und hat u.a. mit dem isländischen Produzenten und Komponisten Valgeir Sigurðsson zusammengearbeitet. Ihr neuestes, Album »Everywhere We Looked Was Burning« ist den vier Elementen Erde, Wasser, Luft, Wasser und Feuer gewidmet, die sich auch in der besonderen Instrumentierung des Albums niederschlagen. Auf Kampnagel spielt die Ausnahmekünstlerin Emel Mathlouthi ihr erstes Hamburg Konzert überhaupt.
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Tagung zu Strategien gegen Rechts in Bildung und Kultur | 1.81 MB |