Fachgruppe Erwachsenenbildung beim 1. Mai 2024

07. Mai 2024 Von: Dirk Mescher Gruppenbeitrag
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Wir dokumentieren hier die Rede von Detlef Zunker bei der DGB Auftaktkundgebung am 1. Mai 2024:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir sind dem DGB Hamburg sehr dankbar, dass wir als GEW Hamburg diesen Beitrag über die Lage der Erwachsenenbildung (nicht nur hier in Hamburg) halten dürfen.
„Mehr Lohn, mehr Freizeit und mehr Sicherheit“ ist das Motto der diesjährigen 1.-Mai-Kampagne des DGB. Das ist ein extrem passendes Motto für die Branche der Erwachsenbildung, denn zu wenig Lohn, zu wenig Freizeit und keine soziale Sicherheit sind die Merkmale der Erwachsenenbildung!

Das muss sich endlich ändern!!

Die Erwachsenenbildung ist für den ökologischen und digitalen  Umbau unserer VWL unverzichtbar. In ihr arbeiten, was wenig bekannt ist, bundesweit etwa 700.00 Kolleg*innen, etwa genauso viel wie in der schulischen Bildung. Fehlende Tarifverträge sind kennzeichnend für diese Branche, die durch Niedrighonorare und -Löhne und extrem schlechte Arbeitsbedingungen (häufig 40 U-Stunden bei einer Vollzeitstelle) gekennzeichnet ist.

Das muss endlich aufhören!!!

Die Beschäftigten in der Weiterbildung sind die Leistungsträger-*innen, die dafür sorgen, dass Weiterbildung und Zukunftsorientierung gelingen kann. Ihre Arbeitsbedingungen müssen den Kriterien gute Bedingungen für gute Arbeit entsprechen! Wir brauchen endlich mehr Lohn, mehr Freizeit und soziale Sicherheit!!!
Lehrende in dieser Branche sind nur zu 28% in sozialversichert. Schlechter sieht es in keiner anderen Branche Deutschlands aus.

So kann es nicht weitergehen!

Und: Obwohl fast 70% der Beschäftigten in der Branche studiert haben und ihre Arbeit in öffentlichem Interesse ist, ist ihr Einkommen im Schnitt weit entfernt von den Einkommen im Öffentlichen Dienst. Das ist ein Skandal.
Und er hat zu einer massiven Abwanderung der Kolleg*innen aus dieser Branche geführt, da sich viele die Arbeit dort nicht mehr leisten können und sie ihre Gesundheit aus Spiel setzen. Das ist das Gegenteil von Zukunftsorientierung!

Zur Erwachsenen- und Weiterbildung gehören auch 

Die Politische Bildung

Diese ist für den gesellschaftlichen Zusammenhalt essentiell. Geprägt ist sie durch zu wenige und meist befristete Stellen.
Das geht nicht!!

Die Grundbildung „Diese stärken und verstetigen“ steht im rot-grünen Koalitionsvertrag von 2020. Mehr als 6 Mio. Bürger*innen  mit geringen Lese und Schreibfähigkeiten in Deutschland, davon 53 % Muttersprachler*innen Auch hier passiert bei weitem zu wenig!!

Was kann Hamburg tun?

Eine grundlegende Aufwertung aller Bereiche von Weiterbildung zu einem eigenständigen Bildungsbereich mit einem Weiterbildungsgesetz. Hamburg ist inzwischen das einzige Bundesland, dass sich diesem Thema verweigert!

Sehr geehrte Senatorin Bekeris,
falls Sie in der Nähe sind, möchte ich Sie als Schulsenatorin im Namen der Kolleg*innen  aus der VHS Hamburg direkt ansprechen:
Im März diesen Jahres haben sich nahezu alle arbeitnehmerähnlichen Lehrenden der VHS beim PR der BSB über ihre unerträglichen Arbeitsbedingungen beschwert.
Viele müssen krank zur Arbeit gehen, weil sie keine Honorarfortzahlung im Krankheitsfall haben und von dem geringen Honorar die Sozialversicherungskosten allein tragen müssen.
Sehr geehrte Frau Senatorin Bekeris,
Sie sind als Schulsenatorin direkt für die VHS Hamburg zuständig. Wir möchten Sie deshalb bitten, sich dafür einzusetzen, dass im kommenden Haushalt „Gute Bedingungen für gute Arbeit“ auch an der VHS gelten!

Wir fordern für alle ca. 150 arbeitnehmerähnlichen VHS-Kursleitenden

  • Hälftige Beteiligung an der sozialen Absicherung
  • Honorarfortzahlung im Krankheitsfall
  • Das kostet ungefähr eine Million € pro Jahr, das sind etwa 0,05 % des Etats der Schulbehörde.
  • Das Geld ist vorhanden und nicht zu viel verlangt: Die „armen“ Bundesländer Berlin und Bremen können es auch und haben es bereits vorgemacht!!
  • Wir fordern, dass der Senat endlich für  gute Arbeitsbedingungen an der Hamburger VHS  sorgt! Das ist sozial- und bildungspolitisch gut angelegtes Geld! 
  • Außerdem: Honorarbeschäftigte, nicht nur der VHS, bekommen an Feiertagen nichts bezahlt.

So ist der Tag der Arbeit für die Kursleitenden an der VHS und den Honorarbeschäftigten der privaten Träger ein Tag der unbezahlten Arbeit.
Vielen Dank, dass ihr trotzdem gekommen seid!

Last but not least: Wir fordern von der Hamburger Politik: Nutzen Sie endlich  ihren Einfluss im Bund dazu, ein Bundestariftreuegesetz auf den Weg zu bringen, um die Tür zu  einem Branchentarifvertrag zu öffnen!
2024 muss unser Jahr werden, sowohl bei der VHs wie bei den privaten Trägern!!!
Wir brauchen eine Zeitenwende für die Erwachsenenbildung!
Der Hamburger Senat muss seine Hausaufgaben machen! 
2024 muss unser Jahr werden, sowohl bei der VHs wie bei den privaten Trägern!!!
Wir fordern, dass der Senat als ersten Schritt endlich für  gute Arbeitsbedingungen an der Hamburger VHS  sorgt!

 

Fotos im Anhang: Till Bartels udn Beatriz Navarro